Auszeichnung durch den Sanierungsbeirat der Stadt Flensburg am 11.10.2024.
„Vorbildliche Modernisierung und Umnutzung denkmalgeschützter Bausubstanz“ im Sanierungsgebiet Westliche Altstadt
Schiffbrückstraße 8
Das Gebäude wurde 1883 von dem Reeder Friedrich Momme Bruhns als Neubau eines Reedereikontor- und Wohngebäudes mit seinem Architekten Alexander Wilhelm Prale im Stil der „Hannoverschen Neugotik“ erbaut. Seine Bedeutung liegt darin, dass es den gründerzeitlichen Ausbau der Stadt dokumentiert, ein gut erhaltenes Gebäude im Werk des Architekten Prales und damit sowohl von städtebaulicher als auch künstlerischer Bedeutung ist. Gleichzeitig ist es von geschichtlicher Bedeutung, weil es für den wirtschaftlichen Aufstieg in der Gründerzeit steht, ein Zeugnis für die Geschichte der Fördeschifffahrt ist und an die für die Stadtgeschichte wichtige Person des Bauherrn und Reedereigründers Friedrich Mommse Bruhn erinnert. Es steht markant in der Hafenfront und erinnert an die Zeit, als von hier aus die Fördeschifffahrt gesteuert wurde.
Das in die Jahre gekommene Reedereihaus hat bereits viele Nutzungen erlebt – zuletzt war hier die Zeitung „Flensborg Avis“ beheimatet. Der neue Eigentümer, Herr Kolja Winkler, bewohnt mit seiner Familie das Dachgeschoss des Hauses. Frau Jessica Winkler, die selbst Architektin ist, hat das Haus nach einer eigenen Planung und in enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde der Stadt Flensburg liebevoll saniert. Im Erdgeschoss betreibt Jessica Winkler heute einen eigenen Laden, das „beyond jes“. Dadurch ist das Denkmal jetzt wieder für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich.
Das Gebäude wies bei Beginn der Sanierungsarbeiten einen erheblichen Instandsetzungsbedarf auf. Gleichzeitig hatte es trotz vieler unterschiedlicher Nutzungen im Erdgeschoss seine originale Ausstattung weitgehend bewahrt.
Es war von Anfang an Ziel der Familie Winkler, die im Gebäude vorhandenen Werte bzw. die historische Ausstattung so gut wie möglich zu bewahren, zu ergänzen bzw. wiederherzustellen, zugänglich zu machen und für die Atmosphäre der geplanten Boutique zu nutzen.
Schiffbrückstraße 8a
Der Zwischenbau Nr. 8a, ca. 20 Jahre nach dem Reedereigebäude vom gleichen Architekten errichtet und schon mit jugendstiligen Elementen versehen, konnte von der Familie Winkler 2021 ebenfalls hinzuerworben werden. Dort ist nach gründlichen Restaurierung das "Willys" eingezogen und bereichert die Gastronomieszene am Hafen. Außerdem wurden am Gebäude Hochwasserschutzmaßnahmen vorgenommen. In 2024 wurde das Dach des Zwischenbaus nach historischem Vorbild mit glasierten "Turmbibern" neu gedeckt. Mittlerweile wird auch der Außenraum gastronomisch im Sommer wie auch im Winter zum Punschen fleißig genutzt.
Es ist ein besonderer Ort mit Blick auf die Innenförde entstanden, die für Einheimische wie auch Touristen gleichermaßen attraktiv ist, die besonderen Gestaltungselemente des Ortes aufnimmt und überwiegend Gerichte anbietet, die zu einem ehemaligen Reedereigebäude passen.