Neues entsteht in Flensburg

Städtebaulicher Realisierungswettbewerb "Südermarkt"

Der Südermarkt - ein Ort mit Geschichte und Zukunft

Die Hafenstadt Flensburg, die über Jahrhunderte dem Einflussbereich der dänischen Krone unterstand, erlebte in ihrer wechselvollen Entwicklung verschiedene Architekturepochen sowie dänische und deutsche kulturelle Einflüsse, die noch heute im Stadtgrundriss und dem Stadtbild ablesbar sind. Der Südermarkt mit der Kirche St. Nikolai ist eine der historischen Keimzellen der Stadt Flensburg und ein bedeutender Ort des städtischen Lebens.

Zahlreiche Überformungen der Vergangenheit haben die städtebauliche Situation auf und um den Platz herum verändert und weisen teilweise städtebaulich-freiraumplanerische Schwächen auf. Funktionalität und Aufenthaltsqualität haben über die Jahre spürbar abgenommen und ziehen einige Herausforderungen nach sich. Eine Erneuerung des Südermarkts mit seinem direkten Umfeld ist bedeutendes Element für eine dynamische und zukunftsfähige Entwicklung der Flensburger Innenstadt. Deshalb strebt die Stadt Flensburg die Durchführung eines Wettbewerbsverfahrens für den Südermarkt und angrenzende Bereiche an.

Die aktuelle Lage

Das Wettbewerbsgebiet befindet sich im Stadtteil Altstadt und liegt weniger als 1 km südlich von der Hafenspitze entfernt. Besonderes Kennzeichen der Innenstadt ist ihre landschaftsbedingte schmale und längliche Ausbreitung in der Talsohle am Westufer. Der Südermarkt ist ein wichtiges städtebauliches Ensemble und zugleich das südliche Eingangstor in die Fußgängerzone. Die Fußgängerzone erstreckt sich räumlich vom Süder- bis zum Nordermarkt, von wo aus sich ein Zugang und Sichtbezug zur Flensburger Förde ergibt.

Einschneidend – und bis heute nicht richtig bewältigt – sind die Überformungen, die der Platz im 19. und 20. Jahrhundert erfuhr. Durch den Abbruch des Balle´schen Hauses und der Kattsund-Bebauung wurde die Kirche freigestellt und mit einer Freitreppe (damals geziert von einem Germania-Brunnen) als neuer nördlicher Platzrand ausgebildet. Der Südermarkt ist seit dieser Zeit wesentlich größer und weniger gefasst, als in seiner historisch ursprünglichen Form. Hinzu kommt die Zerschneidung des Platzes durch den Durchbruch der Dr.-Todsen-Straße ganz im Sinne der autogerechten Stadt der 1960/70er Jahre. Die städtebaulich und historisch für die Stadt bedeutsame Nikolaikirche, mit ihrem Pastorat an der Nord-West-Seite des Platzes, wird nur am Rande wahrgenommen. Der Eingang in die hier beginnende Fußgängerzone an der Nord-Ost-Seite wird derzeit von einer Aussichtsplattform mit Toilettengebäude und Kiosk, hervorgegangen als Kompromiss aus einem Ideenwettbewerb Ende 1976, geprägt. Mit dem wenig einladenden Erscheinungsbild, wird dieses Bauwerk als Fremdkörper wahrgenommen. Durch die besondere topografische Lage verbinden sich am Südermarkt viele Verkehrsbeziehungen in alle Himmelsrichtungen der Stadt und bestimmten diesen historisch bedeutsamen Platz mit. Mit der zweitwichtigsten ÖPNV-Umsteige-Haltestelle der Stadt entlang der Südseite des Südermarkts mit Umsteigemöglichkeiten in Ost-West-Ausrichtung, die an anderen Standorten derzeit nicht möglich und deshalb für die Erreichbarkeit der Innenstadt von großer Bedeutung sind, ist der Südermarkt ein wesentlicher Transitraum.

Mit seinen baukulturellen und geschichtlichen Zeugnissen könnte der Südermarkt wichtiges Identifikationsmerkmal für die Flensburger*innen mit ihren kulturellen deutsch-dänischen Verflechtungen werden. Hierzu strebt die Stadt Flensburg ein städtebaulich-freiraumplanerisches Wettbewerbsverfahren an.

Der Südermarkt ist als öffentlicher Platz ein demokratischer Raum in dem vielfältige Akteur*innen, mit unterschiedlichen Interessen agieren. Das Augenmerk richtet sich zunehmend auf das hohe Konfliktpotenzial zwischen „Straßenszene“ und anderen Nutzer*innengruppen. Eine Umgestaltung des Bereiches im Rahmen des Wettbewerbs wird dieses Konfliktpotenzial nicht alleine auflösen können, sodass hierzu parallel in anderen versierten Fachbereichen Lösungsansätze erarbeitet werden. Ein enger Austausch mit dem Sanierungsträger besteht.

Das Wettbewerbsgebiet – das Südermarkt-Quartier und die Umsetzung in Stufen

Für eine zukunftsfähige Entwicklung ist es notwendig die Platzfläche des Südermarkts im Zusammenhang zu den umliegenden Bereichen zu betrachten. Das Wettbewerbsgebiet umfasst daher neben der Platzfläche des Südermarkts auch den Nikolaikirchhof und die Parkplatzfläche an der VHS sowie die Friesische Straße bis zum Reutergang, die Dr. Todsen-Straße, den nördlichen Teil des Klostergangs und die untere Angelburger Straße bis zur Kreuzung Friedrich-Ebert-Straße.

Aus Gründen der Umsetzbarkeit und Finanzierbarkeit wird eine Umgestaltung der Bereiche schrittweise erfolgen.

Abgrenzung Wettbewerbsgebiet

Wie funktioniert das Wettbewerbsverfahren – der Ideen- und Realisierungswettbewerb?

Planungswettbewerbe sind am besten geeignet, um eine intensive Beteiligung der Öffentlichkeit zu ermöglichen und zugleich qualitativ hochwertige und objektiv nachvollziehbare Ergebnisse zu erhalten. Für die Durchführung von Planungswettbewerben gibt es eine Richtlinie, die den rechtlichen Rahmen setzt. Die Öffentlichkeitsbeteiligung und Betreuung des Wettbewerbsverfahrens wird von der Bürogemeinschaft metris & PLAN:KOOPERATIV aus Heidelberg durchgeführt.

Der Wettbewerb soll als zweistufiges, nicht-offenes Wettbewerbsverfahren mit vorgeschalteter Präqualifizierungsphase stattfinden. Anhand aufgestellter Kriterien sollen ca. 10 – 15 besonders geeignete Planungsteams ausgewählt werden, welche dann am eigentlichen Verfahren teilnehmen dürfen. Das Wettbewerbsverfahren verläuft in mehreren Schritten.

Zunächst wird die Aufgabenstellung – der sogenannte Auslobungstext – erstellt. Im Zuge der Formulierung des Auslobungstextes werden Anregungen aus der Projektvorbereitung aufgenommen und in konkrete Planungsanforderungen überführt. Desto eindeutiger und umfassender die Beschreibung der Rahmenbedingungen und Anforderungen an die Teilnehmer des Planungswettbewerbs sind, desto passender und qualitativ hochwertiger werden die Entwürfe.

In einem sog. Wettbewerbskollogium haben die Teilnehmenden am Planungswettbewerb die Möglichkeit Rückfragen zur Auslobung zu klären, die im Anschluss in die erste Bearbeitungsphase (der Ideenteil) starten. Nach Abschluss der Bearbeitungsphase erfolgt eine Vorprüfung der eingereichten Entwürfe. Hier wird geprüft, ob formale und bindende Kriterien erfüllt wurden. Nach dieser Vorprüfung erfolgt eine Preisgerichtssitzung.

Die Preisgerichtssitzung ist ein zentrales Element im Gesamtprozess. Die eingereichten Entwürfe werden fachlichen Expert*innen (den Preisrichtern) geprüft, bewertet und eine Empfehlung ausgesprochen.

Nach diesem Schritt wird das Wettbewerbsverfahren – welches bis zu diesem Zeitpunkt unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchgeführt werden muss – unterbrochen und die eingereichten Ergebnisse dem Votum der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Mit der Empfehlung des Preisgerichts und dem Feedback aus der Öffentlichkeit wird eine reduzierte Anzahl an Teilnehmenden für die zweite Wettbewerbsphase (der Realisierungsteil) ausgewählt. Die ausgewählten Teilnehmenden werden unter Berücksichtigung sämtlicher Hinweise ihre Entwürfe überarbeiten. Abschluss der zweiten Bearbeitungsphase bildet eine erneute Preisgerichtssitzung und öffentliche Ausstellung der Ergebnisse. Das Votum des Preisgerichts stellt dabei eine fachliche Bewertung dar; es ersetzt nicht die Entscheidung durch die demokratisch legitimierten Mitglieder im Stadtrat. Eine politische Beschlussfassung ist entsprechend vorzubereiten.

Zeitstrahl zum Wettbewerbsverfahren

Wann und wie ist eine Beteiligung möglich?

Die Planungen für eine Umgestaltung des Südermarkts begleiten die Flensburger Stadtentwicklung bereits seit vielen Jahrzehnten. So ist die heutige Plattform als Kompromiss aus einem Architektenwettbewerb in den 1970er Jahren entstanden. Zwei weitere Wettbewerbe in den 1990er Jahren und den frühen 2000er Jahren brachten Vorschläge hervor, die jedoch nicht umgesetzt wurden. Die Gründe hierfür sind in einem Konglomerat aus fehlenden Mitteln, politischen Unstimmigkeiten und Ablehnung der Vorschläge in der Bürgerschaft zu suchen.

Wie kann also dieses Mal eine Umsetzung gelingen? Im Sinne einer kooperativen und kokreativen Stadtentwicklung und zur Absicherung des notwendigen gesellschaftlichen wie politischen Rückhaltes ist unter Berücksichtigung der rechtlichen Zulässigkeiten eine kontinuierliche und konsensuale Bürger*innenbeteiligung im Zusammenhang mit dem geplanten Wettbewerbsverfahren durchzuführen.

Mit einem entsprechenden Prozessdesign sollen die Anregungen und Bedürfnisse verschiedener Nutzer*innen- und Interessent*innengruppen berücksichtigt werden. In einer Kombination verschiedener Beteiligungsformate (online und offline, für verschiedene Zielgruppen) wird zunächst gemeinsam die Aufgabenstellung (der Auslobungstext) für das Wettbewerbsverfahren erarbeitet. Es werden Informationsveranstaltungen, Diskussionsrunden, Gespräche und Interviews sowie Workshops durchgeführt.

Das Wettbewerbsverfahren wird nach der ersten Stufe – dem Ideenteil – für eine erneute Öffentlichkeitsbeteiligung unterbrochen. In Online- und Offline-Formaten bekommen Sie die Möglichkeit sich zu den eingegangenen Vorschlägen zu äußern. Sie können Feedback und Anregungen für die weitere Bearbeitung in der zweiten Stufe – dem Realisierungsteil – mitgeben. Das heißt, dass Sie sich in den Prozess einbringen können, wenn es am meisten zählt! Das Wettbewerbsergebnis und die Umsetzung werden maßgeblich durch Ihre Beteiligung mitbestimmt.

Ablauf Wettbewerb und Beteiligung

Timeline Wettbewerb "Südermarkt und Umfeld"
Gehe zu:
01.10.2024
Online-Beteiligung zum Südermarkt gestartet!

Online-Beteiligung ab 01.10.2024
Teilen Sie uns Ihre Ideen zum Südermarkt online mit!

Wochenmarkt, Busumstieg, Kaffee trinken oder Eingang zur Fußgängerzone – der Südermarkt hat mit seiner zentralen Lage in der Innenstadt viele Funktionen. Gleichzeitig wirkt er aufgrund der Gestaltung, Plattform und wahrgenommener sozialer Konflikte für viele wenig attraktiv. Das möchte die Stadt Flensburg ändern und den Südermarkt im Austausch mit der Flensburger Bevölkerung umgestalten, sodass er zu einem beliebten Aufenthaltsort und Identifikationsmerkmal wird.

Im ersten Schritt möchte die Stadt Flensburg Ihre Meinung und Ihre Eindrücke erfragen. Teilen Sie uns in der Umfrage mit, wie Sie zum Südermarkt kommen, wie Sie ihn nutzen und welche Wünsche Sie für seine zukünftige Gestaltung haben. In den Diskussionen können Sie konkret kommentieren, was Sie an verschiedenen Teilen des Südermarkts bereits gut oder noch verbesserungswürdig finden. Dafür können Sie auch eigene Bilder hochladen.

Die Ergebnisse der Umfrage und der Diskussionen dienen als Basis für den gestalterischen Wettbewerb für den Südermarkt. Im Rahmen des städtebaulichen und freiraumplanerischen Wettbewerbs werden weitere Beteiligungsformate stattfinden. Die Teilnahme an der Umfrage dauert nur ungefähr 10 Minuten.

https://flensburg-mitmachen.de/suedermarkt

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11.10.2024
Öffentliche Auftaktveranstaltung

Nachdem es in den letzten 50 Jahren mehrere Ansätze gab, den Südermarkt umzugestalten, soll nun ein modernes Konzept für den Südermarkt erarbeitet werden, das in die Umsetzung gehen kann. Aber was braucht der Südermarkt, um für alle Menschen zu funktionieren? Wer kann das besser beurteilen, als Sie?!

Deshalb luden der Sanierungsträger und die Stadt Flensburg am 11.10. zu einer öffentlichen Auftaktveranstaltung ein. Hier wurde der Planungsprozess erläutert, konnten Fragen gestellt und Meinungen eingebracht werden.

In der Dokumentation, der FAQ-Liste und Bildern finden Sie die Inhalte der Veranstaltung zum Nachlesen.

Flyer zur Auftaktveranstaltung, PDF [540 KB]
Dokumentation der Veranstaltung, PDF [1 MB]
FAQ-Liste, PDF [802 KB]

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11.10.2024
Sprühkreideaktion auf dem Südermarkt

Plötzlich waren sie da, die Fragen: „Wem gehört der Südermarkt?“ und „Was braucht dein Südermarkt?“. Es war ein direkt sichtbarer Auftakt als mit Sprühkreide die beiden Fragen mehrfach am Südermarkt auf den Boden gesprüht wurden. Zahlreiche Menschen blieben stehen und unterhielten sich mit den Projektverantwortlichen vom Sanierungsträger und der Bürogemeinschaft metris und PLAN:KOOPERATIV. Es war ein guter Austausch mit Fragen, die zum Nachdenken anregen und den weiteren Prozess begleiten werden – einige Gesichter trafen wir am Abend bei der Auftaktveranstaltung wieder.

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08.11.2024
Abschluss erste Online-Beteiligung

Willkommen auf dem Südermarkt!

Wochenmarkt, Busumstieg, Kaffee trinken oder Eingang zur Fußgängerzone – der Südermarkt hat mit seiner zentralen Lage in der Innenstadt viele Funktionen. Gleichzeitig wirkt er aufgrund der Gestaltung, Plattform und wahrgenommener sozialer Konflikte für viele wenig attraktiv. Das möchte die Stadt Flensburg ändern und den Südermarkt im Austausch mit der Flensburger Bevölkerung umgestalten, sodass er zu einem beliebten Aufenthaltsort und Identifikationsmerkmal wird.

Im ersten Schritt wollte die Stadt Flensburg Ihre Meinung und Ihre Eindrücke erfragen. In der Umfrage konnten Sie uns mitteilen, wie Sie zum Südermarkt kommen, wie Sie ihn nutzen und welche Wünsche Sie für seine zukünftige Gestaltung haben. In den Diskussionen konnten Sie konkret kommentieren, was Sie an verschiedenen Teilen des Südermarkts bereits gut oder noch verbesserungswürdig finden.

Die Ergebnisse der Umfrage und der Diskussionen dienen als Basis für den gestalterischen Wettbewerb für den Südermarkt. Insgesamt haben 161 Personen teilgenommen. Die Beiträge werden nun ausgewertet und das Ergebnis am 12.12.2024 öffentlich präsentiert.

Titelbild
12.12.2024
Ergebnispräsentation der bisherigen Beteiligung und Ausstellung 50 Jahre Umgestaltung Südermarkt

um 18:30 Uhr in der St. Nikolaikirche

Das erwartet Sie:

  • Vorstellung der Ergebnisse der bisherigen Beteiligung
  • Eröffnung der Miniausstellung „50 Jahre Umgestaltung Südermarkt“: Ein Blick auf die Geschichte und die Herausforderungen der Platzgestaltung.
  • Raum für Ihre Ideen! Bringen Sie ein Bild Ihres Lieblingsortes mit oder teilen Sie uns direkt Ihre Vorschläge für den neuen Südermarkt mit.

Kommen Sie vorbei und gestalten Sie die Zukunft des Südermarkts mit!
Neben der Präsentation der Ergebnisse der Online-Beteiligung und der Auftaktveranstaltung möchten wir mit Ihnen eine Ausstellung eröffnen. Im Rahmen der Miniausstellung „50 Jahre Umgestaltung Südermarkt“ wird der Südermarkt im Wandel der Zeit beleuchtet. Erbaut um 1300 ist der Platz eines der Herzstücke der Stadt. Seit 50 Jahren sind sich Öffentlichkeit, Politik und Verwaltung einig, dass der Südermarkt in seinem Erscheinungsbild verbessert werden muss. Über Lösungsvorschläge wird kontrovers diskutiert. Ein tragfähiger Umsetzungsvorschlag im Konsens mit der Bevölkerung kann trotz zahlreicher Anläufe bislang nicht erzielt werden. Eine mit dem Ergebnis unzufriedene Bürgerschaft, politische Umbrüche und fehlende Finanzmittel – die Gründe dafür sind vielfältig.

Die Stadt Flensburg und IHR Sanierungsträger FGS mbH freuen sich auf Sie.

Einladung zur Veranstaltung, PDF [3,35 MB]

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