Neues entsteht in Flensburg

Große Straße 73

Sanierung eines Kaufmannshofes

Der Kaufmannshof Große Straße 73 zählte zu Beginn des Projektes Deutsch-Dänische Kulturachse im Jahr 2014 zu den wenigen Kaufmannshöfen in Flensburg, die über eine weitgehend erhaltene, aber durch Leerstand und mangelnden Bauunterhalt stark geschädigte, vollständige Fachwerkkonstruktion verfügte. Durch die Sanierung konnte dieser Fachwerk-Kaufmannshof (Vorderhaus, Rückflügel und 2. Seitenflügel) weitgehend erhalten, denkmalgerecht saniert und einer neuen Nutzung zugeführt werden. Die Nutzung als Gaststätte und die Zugänglichkeit des Hofes, der mit Nachbarhof Nr. 75 verbunden werden konnte, stellt sicher, dass der mit Hilfe von öffentlichen Mitteln sanierte Kaufmannshof in großen Teilen öffentlich wahrgenommen werden kann. In dem sanierten Teil des Kaufmannshofes sind neben der Gaststätte zwei Wohnungen und eine Ferienwohnung entstanden.

Infolge der nur begrenzt zur Verfügung stehenden Fördermittel konnte im Rahmen des Projekts selbst nur ein Kaufmannshof - Große Straße 73 - instandgesetzt werden. Nach längeren Vorbereitungen wurde im Februar 2018 mit den Sanierungsarbeiten zunächst mit dem Einbau von Hilfskonstruktionen als statische Sicherung des Gebäudes begonnen. Aufgrund der Tatsache, dass bei den Bauarbeiten ein Befall mit Echtem Hausschwamm und Kellerschwamm festgestellt wurde, waren zusätzliche Arbeiten erforderlich, die auch eine Abstimmung mit dem ebenfalls betroffenen Nachbarn (Nr. 71) erforderten. Außerdem haben sich zusätzliche statische Sicherungserfordernisse ergeben. Die zusätzlich festgestellten Schäden und der größere Umfang der Fachwerksanierung haben dann zu weiteren Mehrkosten der Gesamtmaßnahme und auch zu einer Verlängerung der Bauzeit geführt. Im Laufe des Jahres 2018 konnte die Fachwerksanierung einschließlich des Einbaus der dauerhaften Hilfskonstruktionen aus Stahl abgeschlossen werden, ebenso die Neueindeckung der Dachflächen und die Neuerstellung der 1925 beseitigten Utlucht im Rohbau. Außerdem wurden die restaurierten sowie die neu angefertigten Fenster eingebaut und die Betonsohlen eingebracht. Die statischen Hilfskonstruktionen konnten bis zum Jahresende 2018 wieder entfernt werden.

Dank der kompetenten Bauplanung und Baudurchführung in der Regie des Flensburger Architekturbüros Asmussen & Partner ist es gelungen, die Baumaßnahme ohne weitere erhebliche Kostensteigerungen und Zeitverzögerungen abzuschließen. Dies hat gezeigt, dass auch Sanierungsmaßnahmen an einem stark geschädigten, denkmalgeschützten Objekt bei gründlicher Bauvorbereitung, sorgfältiger Planung und Bauleitung plangemäß umsetzbar sind. Für die Beteiligten stellten sich große Herausforderungen, insbesondere beim Ziel, historische Bausubstanz zu erhalten und gleichzeitig heutigen Bauvorschriften zu genügen, aber auch in organistorischer Hinsicht bei einer Baustelle auf einem langen, schmalen Grundstück. Im Jahr 2019 wurde die Fachwerksanierung abgeschlossen, der innere Ausbau fand statt und die Fassaden wurden instandgesetzt.

Ein Höhepunkt des Projekts war die Fertigstellung der Baumaßnahme Ende Juli 2019 und die anschließende Abschlussfeier für die Sanierung des Kaufmannshofes Große Straße 73 bzw. die feierliche Hoferöffnung am 06.08.2019 in Gegenwart von Frau Oberbürgermeisterin Simone Lange und dem Parlamentarischen Staatssekretär Marco Wanderwitz aus dem Bundesministerium für Bau und Heimat.

Mit der Sanierung wurde eines der wesentlichen Ziele des Projekts Deutsch-Dänische Kulturachse erreicht, in dem ein stark gefährdeter, wertvoller Kaufmannshof durch Instandsetzung und Modernisierung einer neuen Nutzung zugeführt, in seinem Bestand gesichert wird und als Vorbild für weitere erforderliche Sanierungen von Kaufmannshöfen dient. Damit hat das Projekt auch eine Leitfunktion für das neue Sanierungsgebiet "Westliche Altstadt", das im Programm "Städtebaulicher Denkmalschutz" begonnen und im Nachfolgeprogramm "Lebendige Zentren" fortgesetzt werden soll.