Neues entsteht in Flensburg

Östliche Altstadt/Achter de Möhl

Entlassenes Sanierungsgebiet: Aufhebung der Sanierungssatzungen 2010

Die Satzungen über die förmliche Festlegung des Sanierungsgebietes "Achter de Möhl" und "Flensburger Altstadt" (Teilbereich Östliche Altstadt) wurden zum 09.01.2010 aufgehoben.

Historisch gewachsener Altstadtbereich im Hangbereich der Förde bestehend aus einem der ältesten Siedlungskerne um die Kirche St.-Johannis, der im 18. Jahrhundert entstandenen Fischer- und Kapitänssiedlung St.-Jürgen, dem sich daran anschließenden Bereich Lautrupsbachtal und Ballastbrücke sowie der Bereich Angelburger Straße / Hafermarkt / Heinrichstraße mit den Ausläufern Kappelner Straße und Glücksburger Straße und Achter de Möhl.

Erschließung
Fußläufige Entfernung zur Innenstadt, Hafenspitze und Innenförde. Das Gebiet ist erschlossen durch die Hauptverkehrsstraßen Süderhofenden, Hafendamm, Nordstraße, Angelburger und Heinrichstraße.

Soziale Infrastruktur
Kindergärten, Grundschulen und weiterführende Schulen befinden sich in fußläufiger Entfernung, auch Kinderspielplätze stehen ausreichend zur Verfügung.

Versorgungsstruktur
Das Gebiet ist geprägt durch eine Durchmischung von Versorgungs-, Dienstleistungs- und anderen Betrieben, die das Wohnen nicht wesentlich stören. Lediglich die obere Angelburger Straße hat eine quartiersbezogene Hauptversorgungstruktur.

ÖPNV
Sehr gute Anbindung an das ÖPNV Netz in alle Richtungen.

Naturpotentiale
Innenförde, Volkspark, Lautrupsbachtal, Konventgarten und Fördehangbereich.

Wohnungsbestand
Die Östliche Altstadt wurde über die Jahrhunderte heterogen mit Stadthäusern und Geschoßwohnungen bebaut. Eine große Zahl von Gebäuden sind einfache oder eingetragene Kulturdenkmäler. Viele der Stadthäuser werden von den Eigentümern selbst bewohnt, die Geschosswohnungen befinden sich überwiegend in Einzeleigentum.

Zu Beginn der Stadtsanierung 1988 ist die Östliche Altstadt von zahlreichen Gewerbebrachen und Baulücken geprägt. Hohe Brandwände und „wildes“ Parken auf Brachflächen bestimmen große Teile des Ortsbildes der Östlichen Altstadt. Zahlreiche junge und mobile Menschen ziehen an den Stadtrand, da viele der verlassenen Wohnungen nicht mehr modernisiert und den Anforderungen an gesunde Wohn und Arbeitsverhältnisse nicht gerecht wurden. Die vorhandene Bausubstanz ist nicht mehr ausreichend gepflegt und somit dem Verfall preisgegeben. Um eine Verödung der Innenstadt zu vermeiden, mussten diese Quartiere wieder für viele Bevölkerungsschichten attraktiv und zeitgemäß bewohnbar gemacht werden. Die erheblichen strukturellen Probleme standen allein planerischen, wirtschaftlichen oder politischen Einzelmaßnahmen entgegen.

Das 1971 in Kraft getretene Städtebauförderungsgesetz (StBauFG) gab den Städten erstmals ein wirksames Instrumentarium für die Modernisierung von Altstadtquartieren an die Hand. Nachdem in Flensburg 1974 die erste förmliche Festsetzung eines Sanierungsgebietes in der Nördlichen Altstadt erfolgt ist, konnte 1988 das Gebiet um die Östliche Altstadt erweitert werden. Rahmenplan 1988

1994 kam »Achter de Möhl« im vereinfachten Verfahren hinzu. Übersichtsplan

Mit der förmlichen Festlegung als Sanierungsgebiet wurde ein Gesamtkonzept für die Östliche Altstadt auf den Weg gebracht. Auf der Grundlage von Bestandsuntersuchungen und –analysen des Gebietes sowie intensiver Bürger- und Expertenbeteilung sind die Ziele der Sanierung von der Ratsversammlung beschlossen und in regelmäßig fortgeschriebenen Rahmenplänen grafisch dargestellt worden.

Zu den wichtigen Instrumentarien für einen gelungenen Sanierungsprozess gehören eine frühzeitige und regelmäßige Bürgerbeteiligung in Form von Sanierungstreffen, die Abstimmungen mit verschiedenen Expertenrunden und von den Bürgern gegründeten Interessengemeinschaften sowie zahlreiche Einzelgespräche mit den betroffenen Anwohnern. Die Akzeptanz eines gemeinsam getragenen Sanierungsprozesses ist eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg der geplanten Maßnahmen. Das ständige Ringen um den bestmöglichen Kompromiss zwischen konkurrierenden privaten und öffentlichen Interessen kann dabei wie ein Lernprozess mit offenem Ausgang verstanden werden. Letztlich ist Stadtsanierung immer ein Ergebnis ihrer Zeit. Insbesondere nach dem spürbaren Rückgang der Städtebauförderungsmittel nach 1989 erhielt die Strategie der vielen kleinen aufeinander abgestimmten Einzelschritte mit persönlichem Einsatz von vielen Beteiligten eine besondere Bedeutung.

Die in den letzten 20 Jahren im Rahmenplan formulierten und umgesetzten Ziele werden zum Abschluss der Sanierung mittels förmlich beschlossener Bebauungspläne langfristig gesichert und weiter verfolgt.

Aufgehoben wurde das Gebiet am 09.01.2010.

Im Rahmen der Sanierung wurde im Sanierungszeitraum bis Ende 2009 folgendes umgesetzt:

  • Öffnung des Lautrupsbachtales
  • Neugestaltung der St.-Jürgen-Treppe unter Einbeziehung ökologischer Gesichtspunkte
  • Aufwertung der Hafenspitze als multifunktionaler Erholungsbereich und Entwicklung einer Hafenostpromenade mit einem Gastsegler- und Fischereihafen
  • Verlagerung des ZOB auf die Innenstadtseite
  • Wiederherstellung der ursprünglichen Hofstrukturen durch Abbrüche und Ergänzungen
  • Erhaltung der stadtbildprägenden Hangkrone
  • Erhaltung bzw. Wiederherstellung von Sichtachsen und historischen Straßenräumen wie der Süderfischerstraße
  • Stärkung der Wohnfunktion des Johannisviertels
  • Ordnung des ruhenden Verkehrs
  • Begrünung und Entsiegelung von Blockinnenflächen als Wohnumfeldverbesserung
  • Bebauung des Margarethenhofes -einer ehemals innerstädtischen Gewerbebrache- mit ca. 70 Wohneinheiten als Stadthäuser bzw. Geschoßwohnungsbauten als Ergebnis eines Wettbewerbs. Die Grundstücke wurden gebietstypisch parzelliert und nur an Einzelbauherrn abgegeben. 
  • Stärkung der Geschäftsstandorte in der Angelburger Straße durch Herausnahme des Durchgangsverkehrs und Neugestaltung des Straßenraumes

Darüber hinaus wurden bei der Formulierung der Sanierungsziele ökologisch geprägte Maßnahmen beschlossen wie die Entsiegelung von öffentlichen und privaten Freiflächen, Öffnung der Brunnen, Fassaden-, Dach- und Wandbegrünungen sowie die behutsame Revitalisierung ungenutzter historischer Gebäude. Die für Flensburg so typischen Hofstrukturen sollten durch Abbrüche wiederhergestellt bzw. ergänzt werden. Bei der Modernisierung von Gebäuden wurde Wert auf die Wiederherstellung historischer Fassaden und Gliederungsprinzipien gelegt.

 

Sanierungskonzept Mai 1979 - Östliche Altstadt  Seite 1  Seite 2
PDF [5,97 MB]

Rahmenplan Östliche Altstadt Mai 1986 - Erste Festlegungen  Seite 1  Seite 2
PDF [6,69 MB]

Rahmenplan Nördliche und Östliche Altstadt - Juni 1988  Seite 1
PDF [3,44 MB]

Rahmenplan Östliche Altstadt / Achter de Möhl - August 2004  Seite 1
PDF [2,41 MB]

Rahmenplan Östliche Altstadt / Achter de Möhl - November 2005  Seite 1
PDF [2,41 MB]

 

2010 | Belobigung Deutscher Städtebaupreis

Die erfolgreiche Sanierung des Gebietes "Östliche Altstadt/Achter de Möhl" erhielt eine Prämierung durch den Deutschen Städtebaupreis. In dem bundesweit ausgelobten Wettbewerb ist die Stadt Flensburg für das Sanierungsgebiet "Östliche Altstadt/Achter de Möhl" im Oktober 2010 durch eine Belobigung ausgezeichnet worden.

Mit dem Städtebaupreis werden in der Bundesrepublik Deutschland realisierte städtebauliche Projekte prämiert, die sich durch nachhaltige und innovative Beiträge zur Stadtbaukultur sowie zur räumlichen Entwicklung im städtischen und ländlichen Kontext auszeichnen.

Deutscher Städtebaupreis 2010 Bewerbung
Deutscher Städtebaupreis 2010 Belobigung

In regelmäßigen Abständen werden gelungene in Eigeninitiative sanierte Objekte als "vorbildliche Sanierungsmaßnahmen" durch die Mitglieder des Sanierungsbeirates gewürdigt. Positive Gestaltungen im Stadtgebiet erhalten als Vorbildfunktion eine Auszeichnung in Form einer Plakette, die direkt am Gebäude angebracht wird.

 

2010 | Östliche Altstadt / Achter de Möhl 1988 - 2010
Flensburger Projekte Heft 8, PDF [10,23 MB]

 

Umgesetzte Maßnahmen